Ziemlich genau 4 Monate habe ich jetzt mein Balkonkraftwerk in Betrieb. An einem kalten Januartag inklusive Schnee haben wir es zu zweit senkrecht an die Südwand unseres Einfamilienhauses angebracht. In meinem ersten Artikel zum Thema „steckerfertige Solaranlage“ hab ich ja geschrieben, dass ich noch keine Idee zur Befestigung an der Hauswand hatte. Mit etwas Recherche im Internet habe ich dann aber die für mich perfekte Methode gefunden. In diesem Artikel teile ich meine bisherigen Erfahrungen.
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Befestigung an der Hauswand
Mein Ziel war es von Anfang an, die Solarmodule – wie es sich quasi für ein Balkonkraftwerk gehört – senkrecht an der Hauswand zu befestigen. Die schrägen Halterungen, die es sonst so gibt, gefielen mir alle nicht. Und das obwohl ich weiß, dass ich mit einer Neigung der Module mehr Stromertrag erreichen kann… Faustregel: Breitengrad des Standortes minus 20 ergibt die optimale Neigung der Solarmodule. Das wären bei uns 20 Grad. Ok, ich verzichte auf etwa 30% Ertrag. Aus meiner Sicht spielt das aber eine unterordnete Rolle, weil ja Balkonkraftwerke nicht für maximalen Ertrag gedacht sind. Vielmehr sollen sie ungefähr den Standby-Verbrauch decken. Außerdem habe ich mit der senkrechten Ausrichtung einen voraussichtlich besseren Ertrag im Winter, weil die Sonne tiefer steht.
Aber zurück zur Befestigung. Ich habe online kleine abgekantete Bleche gefunden, die normalerweise auf dem Dach verwendet werden, um Solarmodule auf die Unterkonstruktion zu schrauben. Diese sind quasi in Z-Form gekantet und haben ferner eine Auflagefläche für die Module. Davon habe ich vier Stück pro Modul jeweils an den langen Seiten von hinten an das Modul geschraubt und dann jedes Modul wiederum mit 8 Schrauben im Mauerwerk befestigt. So sind die Module nun wirklich senkrecht zur Wand mit etwa 2 bis 3 Zentimeter Abstand von selbiger.
Den Mikrowechselrichter konnte ich bequem dahinter verstecken. Er ist ebenso mit zwei Haken an der Hauswand befestigt und sollte (hoffentlich) auch durch den verbliebenen Spalt zur Hauswand ausreichend belüftet werden. Zum Abschluss habe ich dann noch einen unauffälligen weißen Kabelkanal von einer unteren Ecke eines der Module senkrecht nach unten gezogen und darin das Anschlusskabel verstaut. Unten macht das Kabel (außerhalb des Kabelkanals) einen kleinen Bogen und steckt in unserer Außensteckdose.
Bisheriger Ertrag
Zwischen Außensteckdose und Stecker ist eine außentaugliche Energiemessdose mit WLAN-Anbindung platziert. Damit kann ich den Ertrag meines Balkonkraftwerks jederzeit messen. Meine Prognose liegt ja bei 475 kWh, wie beschrieben in meinem ersten Artikel zum Thema Balkonkraftwerk. Teilt man diesen Wert durch 12 Monate, was eigentlich nicht ganz realistisch ist, weil in den Wintermonaten ja weniger Solarstrom erzeugt werden sollte, dann sind das ca. 40 kWh pro Monat. Und wie hoch ist nun mein Ertrag in den ersten vier Monaten (Februar bis Mai)?
Die Gesamtausbeute liegt (Stand 23. Mai 2023) bei 180 kWh. Das entspricht im Durchschnitt sogar 45 kWh pro Monat, wobei ein leicht steigender Trend zu beobachten ist. Bereits im Februar waren es 42 kWh, der März fiel mit nicht ganz 41 kWh auch durchaus positiv aus und im April kamen dann sogar 52 kWh raus. Der Mai, der ja noch nicht ganz rum ist, kommt bisher auf etwas über 41 kWh. Hier sehe ich Potenzial, wieder an die 50 kWh heranzukommen.
Das Schöne ist auch noch, dass ich im Moment noch sozusagen brutto für netto rechnen kann, weil unser Stromzähler bisher noch nicht erneuert wurde, d.h. wenn ich aktuell mehr Ertrag habe, als wir in dem Moment verbrauchen, dann dreht der Zähler eben rückwärts. Sobald unser Netzbetreiber dann aber unseren Stromzähler gegen einen modernen, digitalen Zähler austauscht, ist es dann vorbei mit dem brutto für netto. Alles was wir dann nicht verbrauchen, findet zwar seinen Weg ins Stromnetz, aber nicht mehr in unsere Geldbörse.
Wie geht es weiter?
Für den Fall, wenn unser Stromzähler getauscht wird und wir wirklich unseren Solarstrom selbst verbrauchen müssen, um davon zu profitieren, habe ich mittlerweile vorgesorgt. Vom Hersteller meiner Energiemessdose gibt es auch smarte Steckdosen. Diese kann mittels der Hersteller-App unter selbst zu definierenden Bedingungen ein- und ausgeschaltet werden. Mein Plan ist also, bei Überschreiten eines gewissen Solarertrags diese Steckdose einzuschalten und so weitere Verbraucher zuzuschalten. Das kann dann eine Powerbank oder auch der Akku eines unserer E-Bikes bzw. auch eines E-Scooters sein.
Auch unsere Waschmaschine läßt sich mit Hilfe eines Timers starten. Also auch das können wir nutzen, um unseren Eigenverbrauch zu maximieren. Ideen gibt es also, von den Umsetzungen werde ich wieder berichten. Also stay tuned für einen weiteren Beitrag zum Thema Balkonkraftwerk.