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Teil 1 meiner Serie zum Thema Elektromobilität
Leider ist die Förderung von Wallboxen 2022 ausgelaufen.
Ich hoffe ehrlich, dass sich die Bundesregierung hier nochmal für eine Förderung entscheiden kann. Das Elektroauto daheim zu laden, wenn es gerade passt z.B. über Nacht, ist echt so komfortabel und reicht im Alltag völlig aus. Nur auf längeren Fahrten bzw. Reisen ist ein Laden unterwegs wirklich erforderlich. Aber grundlegend für die Akzeptanz der Elektromobilität ist aus meiner Sicht wirklich das Laden am eigenen Wohnort.
Nicht zuletzt durch die Förderung der Wallbox, der heimischen Lademöglichkeit, hat die Anzahl der neuzugelassenen Elektroautos in Deutschland in den letzten Jahren so richtig Fahrt aufgenommen. Hat sich die Zahl der Neuzulassungen 2020 in etwa verdreifacht gegenüber dem Vorjahr, so sind es im ersten Quartal des Jahres 2021 schon so viele Neuzulassungen wie im gesamten Jahr 2019 – nämlich fast 65.000. Was liegt da also für uns näher als uns beim fälligen Ersatz für unseren Zweitwagen ebenso für ein Elektroauto zu interessieren. An dieser Stelle werde ich noch nicht sagen, was es geworden ist, aber ich werde meine Erfahrungen hinsichtlich der notwendigen Vorbereitungen mit euch teilen. Auslieferung unseres Autos soll Anfang Juli sein. Bis dahin ist also noch ein bisschen zu tun.
(* = Affiliatelinks/Werbelinks)
Heimische Lademöglichkeit
Als Erstes befassen wir uns nun mit der Lademöglichkeit bei uns zu Hause. Das bedingt einige Recherche und auch Vorlauf. In Pandemiezeiten ist es nicht so einfach und planbar, einen entsprechenden Installationsbetrieb zu finden. Seit dem 24. November 2020 gibt es für die Einrichtung einer Ladestation auf privat genutzten Stellplätzen von Wohngebäuden einen Zuschuss von 900€. Insofern gehe ich davon aus, dass entsprechende Elektrofachbetriebe auch ganz gut ausgelastet sein dürften. Die Förderung läuft sozusagen „Solange der Vorrat reicht“. Nachdem aber bereits im ersten Quartal 2021 300.000 dieser sogenannten Wallboxen gefördert worden waren, war der Fördertopf schon fast leer. Zum Glück hat die Bundesregierung Ende Februar noch einmal um 100 Mio. € aufgestockt. So kommt der Fördertopf nun auf stolze 400 Mio. €.
Wie bekomme ich die Förderung und was muss ich dabei beachten?
Der Förderantrag
Meinen Förderantrag habe ich vor ein paar Tagen gestellt. Er muss gestellt werden, bevor die Arbeiten beauftragt werden. Das ist wichtig! Das Ausfüllen des Antrags selbst ist relativ simpel. Auf der Seite der KfW ist das entsprechende Formular nach vorheriger Registrierung schnell gefunden. Der gesamte Prozess der Förderung ist von vorne bis hinten rein digital – ich bin mal gespannt, ob am Ende dann auch die Nachweise nur elektronisch hochgeladen werden müssen oder ob dann doch wieder das Original-Dokument eingereicht werden muss.
Die Wallbox
Förderfähig sind Wallboxen* mit maximaler Ladeleistung von 11 kW. Eine lange Liste aller förderfähigen Wallboxen findet ihr auf der Webseite der KfW. Außerdem benötigt die Wallbox* eine intelligente Steuerung, damit der Netzbetreiber die Ladeleistung anpassen also ggf. drosseln kann, wenn das Netz gerade stark belastet ist. Wir kennen das bereits von unserer Wärmepumpe, die für uns warmes Wasser macht und die Heizung. Da gibt es auch Zeiten, in denen die Stromzufuhr netzseitig abgeschaltet wird. Dafür haben wir einen großen Pufferspeicher.
Ablauf:
- Registrieren auf dem Zuschussportal der KfW
- Zuschuss beantragen im KfW-Zuschussportal
- Wallbox kaufen und installieren lassen
- Achtung: Alle Rechnungen müssen unbar beglichen werden
- Nachweise/Rechnungen hochladen
- 900€ Förderung bekommen
Nachdem die Wallbox* fertig montiert und angeschlossen ist, muss der Installationsbetrieb schriftlich bestätigen, dass die Wallbox* über max. 11 kW verfügt.
Die Installation
Die Gesamtkosten für die Installation der Wallbox* müssen den Förderbetrag von 900€ übersteigen. Das wird bei uns kein Problem werden. Vom Hausanschlussraum im Keller müssen zwei Wanddurchbrüche gemacht werden, um das Kabel von der Vorderseite des Hauses nach hinten zu legen, wo wir die Wallbox* anbringen wollen. Nach außen muss dann zum Glück nicht mehr gebohrt werden, weil wir das Kabel durch die Waschküche legen und die hat ein kleines Lüftungsloch. Da passt das Ladekabel bequem durch und es bleibt immer noch ein Lüftungsloch. Dann kommen wir aus einem Lichtschacht raus und sind schon am Autostellplatz.
Der Ladestrom
Zu guter Letzt muss noch beachtet werden, dass die Wallbox* mit Ökostrom betrieben werden muss, um gefördert zu werden. Das ist ja auch irgendwie einleuchtend. Elektroautos sind gedacht, um CO2 einzusparen und dafür muss der Ladestrom auch aus ökologischen Quellen kommen. Der Verkehr ist in Deutschland mit 18% auf Platz 3 der CO2 Emittenten (hinter dem Energiesektor, 38% und der Industrie, 21%) – siehe hierzu auch mein Beitrag zum CO2 Fussabdruck.
Lohnen sich spezielle Autostromtarife?
Es werden mittlerweile auch spezielle Ladestromtarife angeboten. Diese funktionieren entweder mit dem vorhandenen Stromzähler und sind dann eine Mischkalkulation des Stromlieferanten oder erfordern einen separaten Stromzähler. Der muss dann auch noch mitinstalliert werden. Das kostet dann zusätzlich und muss genau durchgerechnet werden. Mit Zähler und Zählerschrank kommen zur Installation der Wallbox* leicht nochmal 500€ hinzu. Und das bei bestenfalls 2 bis 3 Cent Ersparnis pro Kilowattstunde. Bei ca. 1.500kWh für 10.000km macht das also eine Ersparnis von 30 bis 45€. Ich selbst habe bisher keinen Autostromtarif gefunden, der an den Arbeitspreis meines Haushaltsstrom-Tarifs herankommt.
Stattdessen habe ich einen Artikel gefunden, der zu dem Schluss kommt, dass sich die Einzählervariante bis zu 10.000km auf jeden Fall lohnt. Insofern steht meine Entscheidung fest, wir werden keinen zusätzlichen Zähler einbauen.
Wie geht es weiter?
Der nächste Schritt wird sein, bei unserem Netzbetreiber – das ist die Firma, der man immer den Zählerstand übermitteln muss – die Wallbox* zu beantragen. Die müssen informiert werden, um zu entscheiden, dass das Stromnetz überhaupt bei uns am Haus stark genug ist, um unser Elektroauto dann auch zu laden. Die wollen auch wieder alles Mögliche wissen und das Ausfüllen des Formulars gestaltet sich wesentlich schwieriger als der Förderantrag. Darüber werde ich dann im nächsten Teil dieser Serie berichten.
Update: Bearbeitungsdauer KfW Wallbox
Kurzes Update zu unserer Förderung. Wir haben nach ca. zwei Monaten den Bescheid der KfW bekommen, dass unsere Förderung zur Auszahlung kommen wird. Effektiv ausgezahlt wurde sie dann einen weiteren Monat später, d.h. wir sind für etwa drei Monate in Vorleistung gegangen. Das finde ich absolut in Ordnung.
Quellen:
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Förderprodukte/Ladestationen-für-Elektroautos-Wohngebäude-(440)/
https://www.autobild.de/artikel/wallbox-foerderung-zuschuss-18418135.html
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2021/20-scheuer-weitere-100-mio-fuer-wallbox-foerderung.html
https://efahrer.chip.de/e-wissen/autostrom-tarife-im-vergleich-2021-so-guenstig-laden-sie-ihr-e-auto-wieder-auf_103338
Beitragsbild von Marschmensch, gefunden auf https://frr.wikipedia.org/wiki/Datei:Wallbox_S%C3%B6l_001.jpeg, CC-by-4.0 (Lizenz)