Neues Projekt 600 Watt Balkonkraftwerk…
Steigende Strompreise sind in aller Munde. Uns wurde zum Beispiel bereits Weihnachten 2021 vom damaligen Stromanbieter gekündigt und wir landeten im Grundversorgertarif. Erfahren haben wir davon dann im Januar 2022, worauf ich sofort in einen günstigeren, noch dazu Ökostrom-Tarif beim selben Versorger gewechselt bin. Dieser war zum Glück mit einer Preisgarantie für 24 Monate und die wird immer noch aufrechterhalten. Trotzdem möchte ich uns auf weiter steigende Strompreise vorbereiten und dazu natürlich auf die Umweltverträglichkeit achten – siehe hierzu auch: CO2 Fussabdruck. Also steht als nächstes Projekt ein sogenanntes Balkonkraftwerk, eine Mini-Solaranlage mit 600 Watt Leistung auf dem Plan.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Balkonkraftwerk
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Solaranlage, die direkt in eine vorhandene Steckdose gesteckt werden kann und darüber den entsprechenden Zählkreis mit Solarstrom versorgen kann. Es gibt unterschiedliche Leistungsabstufungen. Man bekommt in der Regel Mini-PV-Anlagen mit 300 Watt oder mit 600 Watt. 600W ist die in Deutschland zugelassene maximale Leistung. Für eine 300W Anlage hat man dann ein Solarpanel, für 600W zwei. Dazu kommt ein Wechselrichter mit entsprechender Kapazität und dann wird die Mini-PV-Anlage mittels normalem Schukostecker in die Steckdose gesteckt.
Der produzierte Solarstrom wird darüber direkt in den verbundenen Stromkreis eingespeist und kann dort verbraucht werden, eine Einspeisung des Stroms oder des Überschusses (sofern bei der kleinen Anlage vorhanden) ist nicht vorgesehen. Auch eine Speicherung wird sich aufgrund der begrenzten Kapazität eher nicht lohnen, zumindest nicht für uns in einem 4 Personen Haushalt mit eAuto.
Wieland-Steckdose
Manchmal wird eine Wieland-Steckdose empfohlen. Das ist eine robustere Steckverbindung bei der die Pins nicht freiliegen. Sie wird aufgrund der erhöhten Sicherheit gegenüber Gefahr durch Lichtbogen und Überhitzung / Brandgefahr empfohlen, aber nicht vorgeschrieben.
Was bringt ein Balkonkraftwerk 600W und ab wann lohnt es sich?
Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab – Ausrichtung zur Sonne, Montagerichtung (Neigung ggü. den einfallenden Sonnenstrahlen), potenzielle Verschattung uvm. Auf akkudoktor.net gibt es z.B. einen guten Rechner, der die wesentlichen Aspekte bei seiner Prognose berücksichtigt. In meinem Fall ist eine ziemlich genaue Südausrichtung geplant und ich möchte meine beiden Panele senkrecht an der Hauswand montieren. Südausrichtung ist natürlich ziemlich optimal, aber eine 90° Neigung verringert den Ertrag um ca. 30%. Besser wäre hier eigentlich ein Winkel von 30 bis 40 Grad gegenüber Boden. Aber meine Prognose sieht immer noch ganz gut aus, wie dem Bild unten zu entnehmen ist.
Ich habe knapp 900€ für meine Anlage bezahlt. Das ist zwar vergleichsweise viel, aber die Preise sind über das Jahr 2022 ziemlich angezogen. Noch bezahlen wir pro kWh Strom ca. 0,32€ und damit habe ich die Prognose auch gerechnet. Ich komme damit auf einen prognostizierten Solarstrom-Ertrag von 475 kWh pro Jahr (von ca. 5.800 kWh pro Jahr inkl. eAuto) und eine Stromkosten-Ersparnis von knapp 150€. In der Berechnung amortisiert sich die PV-Anlage also in etwas weniger als 6 Jahren. Mit zu erwartenden steigenden Strompreisen wird die jährliche Ersparnis höher ausfallen und sich die Investition bereits früher gelohnt haben.
Ein Balkonkraftwerk muss angemeldet werden
Wo anmelden?
Ein Balkonkraftwerk muss an zwei Stellen (an-)gemeldet werden. Zum einen muss eine Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber erfolgen. Achtung, das ist nicht das gleiche wie der Stromanbieter, sondern dasjenige Unternehmen, dem die Zählerstände gemeldet werden. In meinem Fall war das die Syna und ich habe etwas suchen müssen, um auf deren Webseite das entsprechende Formular zu finden. Der erfolgreiche Suchbegriff war nämlich nicht ‚Balkonkraftwerk‘, sondern ’steckerfertige Solaranlage‘. Ich musste hier ein paar Angaben zu meiner Anlage machen und versichern, dass ich nicht mehr als 600 Watt produzieren kann. Aber der Vorgang an sich ist einfach und die Rücksendung erfolgte per Email.
Zum anderen muss ein Balkonkraftwerk im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Dafür muss man einen Login anlegen und dann seine Angaben hinterlegen sowie den Zeitpunkt der Inbetriebnahme eintragen. Beide Anmeldungen sind kostenlos.
Warum anmelden?
Die Anmeldung beim Netzbetreiber ist erforderlich, weil eventuell der Zähler getauscht werden muss. Die alten, nicht digitalen Zähler (die mit dem Drehrad in der Mitte) halten den überschüssigen, im eigenen Umfeld nicht verbrauchten Strom nämlich nicht davon ab, „raus“ ins Stromnetz zu fliessen und drehen dabei auch noch für die eingespeiste Strommenge rückwärts, reduzieren also den Zählerstand. Da die Einspeisung bei Balkonkraftwerken nicht vorgesehen ist, wird ein moderner digitaler Zähler installiert werden, der dann eben nicht mehr rückwärts läuft, wenn die Mini-PV-Anlage mehr Strom produziert, als verbraucht wird. Aber keine Angst, auch der Zählertausch ist für den Nutzer kostenlos.
Zu früh für ein Fazit, aber was noch zu sagen bleibt
Es ist für mich noch zu früh für eine abschliessende Bewertung dieses Projektes. Ich habe mein Balkonkraftwerk 600W im November 2022 gekauft und bin damit sogar noch in einen glücklichen weiteren Umstand reingerutscht. Ab 2023 sind Solaranlagen generell bis zu einer bestimmten Leistung von der Mehrwertsteuer befreit. Mein Händler hat angeboten, die im November gezahlte Mehrwertsteuer zu erstatten, sofern ich meine Mini-Solaranlage nicht vor Januar 2023 in Betrieb nehme. Das habe ich in Anspruch genommen, womit sich mein Anschaffungspreis um ca. 150€ reduziert.
Die Zeit bis dahin kann ich auch nutzen, mir Gedanken über die Halterung zu machen. Wie oben beschrieben möchte ich die Solarpanele senkrecht an der Wand befestigen – einen Balkon haben wir nicht und eine schräge Befestigung gefällt mir optisch nicht. Also stay tuned für einen weiteren Beitrag zum Thema Balkonkraftwerk 600W.