E-Book oder gedrucktes Buch – Was ist umweltfreundlicher?

Wer gerne und viel liest, hat sich sicherlich schonmal mit der Frage beschäftigt, ob ein E-Book nachhaltiger ist als ein gedrucktes Buch. Ich habe mir meinen derzeitigen E-Book-Reader vor sieben Jahren gekauft. Es ist immer noch mein Erster. Ein Kindle* mit 6 Zoll E-Ink Display, den ich im Februar 2014 für 49€ gekauft habe – ganz im Sinne meiner Philosophie unnötigen Konsum zu vermeiden. So günstig gibt es mittlerweile glaube ich keinen E-Book-Reader mehr, egal von welchem Hersteller – da hat die Vielfalt ja verglichen mit 2014 auch zugenommen. Zusätzlich haben die meisten E-Book-Reader heutzutage eine Hintergrundbeleuchtung, die es ermöglicht, auch im dunklen zu lesen. So kann die Nachttischlampe ausgeschaltet bleiben und der Partner wird nicht mehr gestört, wenn der eine im Bett noch etwas lesen möchte. Ich habe diese fehlende Beleuchtung bei meinem Leseverhalten bisher nicht vermisst.


(* = Affiliatelinks/Werbelinks)


Meine Kaufentscheidung damals war nicht von Gedanken über Nachhaltigkeit geprägt. Vielmehr habe ich zu der Zeit eine einfache Möglichkeit gesucht, mehrere Bücher gleichzeitig mit mir zu führen. Ich bin jetzt nicht die übermäßige Leseratte, aber unterwegs auf Dienstreisen oder nach dem Sport zum Ausruhen lese ich ganz gerne. Normalerweise lese ich dabei Sachbücher, aber im Urlaub stehen dann auch schonmal Thriller oder seichte Sachen auf der Leseliste. Aktuell sind 52 Inhalte auf meinem E-Book-Reader gespeichert. Ich nutze aber auch gerne die Möglichkeit, E-Books auszuleihen. Allerdings ist hier die Auswahl etwas eingeschränkt.

Wie nachhaltig ist ein E-Book?

Nun stelle ich mir die Frage, wie nachhaltig ist ein E-Book-Reader? Sollte ich vielleicht wieder zurückgehen auf gedruckte Bücher?

Diese Frage scheint nicht so leicht zu beantworten zu sein. Verschiedene Artikel, die ich zu dem Thema gefunden habe, kommen zu etwas unterschiedlichen Ergebnissen. Der Bayerische Rundfunk kommt zu folgenden Ergebnissen. Deutsche Verlage drucken pro Jahr etwa eine Milliarde Bücher. Davon werden 80% auf Nicht-Recyclingpapier gedruckt und laut Umweltinstitut München werden für 1 Millionen Kopien eines Buches mit durchschnittlich 250 Seiten mehr als 12.000 Bäume gefällt. Zudem verbraucht die Buchherstellung mit dem Druck und inklusive Vertrieb eine Menge Wasser und Energie. Die CO2 Emissionen für ein Buch mit ca. 200 DIN A5 Blättern summieren sich auf 1,1 kg – die Verwendung von Recyclingpapier würde dies auf 0,9 kg CO2 pro Buch reduzieren.

Bei der Ökobilanz für einen E-Book-Reader fällt vor allem wieder die Herstellung ins Gewicht. 99% des Energieverbrauchs fallen bei der Produktion an. Diese findet meist, wie bei Elektronik heutzutage üblich, in China statt, womit dann auch der lange Transportweg nicht unwesentlich zur CO2 Bilanz beiträgt. Außerdem enthalten die Reader nicht nur in der Batterie seltene und edle Metalle wie Kupfer, Silber, Gold und Palladium, sowie Kunststoff. D.h. für die Ökobilanz spielen die Nutzungsdauer und das Recycling eine beachtliche Rolle. Die korrekte Entsorgung beim örtlichen Wertstoffhof verbessert die Ökobilanz ein letztes Mal. Die Herstellung eines guten, robusten E-Book-Readers mit 6 Zoll E-Ink Display erzeugt 8kg CO2.

Fazit des Vergleichs E-Book gegen gedrucktes Buch

Für ein abschliessendes Fazit wird das Freiburger Ökoinstitut zitiert. Wer mehr als 10 Bücher pro Jahr liest, ist mit einem E-Book-Reader (angenommene Lebensdauer 3 Jahre) nachhaltiger unterwegs als mit gedruckten Büchern.

Auch utopia.de hat das Thema beleuchtet und kommt bei sehr ähnlichen Grundannahmen zu dem Fazit, dass man bei bis zu zehn Büchern pro Jahr am besten ein sowieso vorhandenes Tablet nutzen solle. Wenn man kein Tablet hat, dann sind gedruckte Bücher bei diesem Lesepensum die nachhaltigere Variante. Bei 50 Büchern pro Jahr verbraucht ein E-Book-Reader dann geschätzt zehnmal weniger Ressourcen als gedruckte Bücher. Ein Tablet schiedet aufgrund des höheren Energiebedarfs ebenfalls aus.

Als letzte Quelle möchte ich hier den Beitrag von buechernarr.org anbringen. Hier wird mit dem CO2-Äquivalent (CO2eq) gerechnet und vergleichbar gemacht, was die CO2 Belastung auf einen Zeitraum von gewöhnlich 100 Jahren normiert. Damit ihr ein Gefühl für diese Maßzahl bekommt, ein Flug von Düsseldorf nach Mallorca und zurück wird im selben Artikel mit 750kg CO2eq pro Person angegeben. 1kg CO2eq für ein gedrucktes Buch gegenüber 24kg CO2eq führen im Fazit dann dazu, dass ein E-Book-Reader nachhaltiger sein soll, wenn man 30 Bücher auf ihm liest.

Meine anschliessenden Gedanken

Wie bei allen elektronischen Geräten fällt die Produktion am meisten ins Gewicht bei der Betrachtung der Nachhaltigkeit. Deswegen spielt es auch eine große Rolle, wie lange ihr solche Geräte nutzt bzw. wie lange diese Geräte halten. Mein Kindle* ist immerhin schon 7 Jahre alt und sollte sich somit rückblickend betrachtet auch aus ökologischer Sicht gelohnt haben. Mein Leseverhalten hingegen spricht eher nicht für einen E-Book-Reader. Meistens bleibe ich so bei bis zu 10 Büchern pro Jahr.

Mit diesem neuen Wissen werde ich zukünftig vielleicht auch mal auf einen Film verzichten und eher mal ein E-Book zur Hand nehmen.

EXTRA TIPP (des BR): E-Book-Reader am Laptop aufladen, wenn man ihn sowieso nutzt. So hängt der Reader nicht länger als notwendig an der Steckdose.


Quellen: 
https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/buch-ebook-lesen-umwelt-100.html
https://utopia.de/ratgeber/ebook-reader-oeko/
https://buechernarr.org/sind-e-reader-umweltfreundlicher-als-buecher/

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